Gabi Huber, alt Nationalrätin FDP. Die Liberalen Uri
Der Gotthard-Strassentunnel ist einer der gefährlichsten Tunnels in ganz Europa. Auf einer langen Strecke von rund 17 km kreuzen sich in der engen Röhre Lastwagen, Autos und Wohnmobile. Pannenstreifen gibt es keinen. Die über 6 Millionen Fahrzeuge, die den Tunnel jährlich durchfahren, bilden ein astronomisch hohes Gefahrenpotenzial. Seit der Inbetriebnahme 1980 haben im Gotthard-Strassentunnel 36 Menschen ihr Leben verloren. Das ist im Schnitt jedes Jahr ein Todesopfer. Als 2001 nach einem Frontalcrash von Lastwagen und einem Flammeninferno im Tunnel 11 Menschen starben, musste ich als Regierungsrätin zusammen mit meinen Kollegen in den Tunnel einfahren. Es war einfach nur schrecklich. Das dürfen wir nicht mehr zulassen. Wer sagt, der Sicherheitsgewinn sei ein Scheinargument, weiss nicht wovon er spricht.
Der Tunnel im Gegenverkehr dürfte heute so gar nicht mehr gebaut werden. Der Einröhrenbetrieb verletzt geltende Sicherheitsstandards. Zu Recht pochen wir beim Bau von Bahntunnels beispielsweise am Monte Ceneri wegen der Sicherheit der Reisenden auf den Bau von zwei Röhren. Die Menschen, die auf die Strasse angewiesen sind, haben den genau gleichen Schutz verdient. Nur der Bau einer zweiten Tunnelröhre bringt mehr Sicherheit. Denn nur so kann der gefährliche Gegenverkehr aufgehoben werden. Das zeigt der Vergleich mit dem Seelisbergtunnel. Dieser ist gleich alt wie der Gotthard, wird aber in zwei Röhren geführt. Die Unfallgefahr ist massiv kleiner und die Anzahl der Todesopfer viermal geringer als im Gotthard Strassentunnel.
Die Erneuerung des Gotthard-Strassentunnels ist aus Sicherheitsgründen ein unverzichtbares Vorhaben. Deshalb sage ich Ja zur Sanierung mit einer zweiten Röhre.